07.02.2019
DruckenProjektmanagement klinischer Studien verbessern
Klinische Studien sind der wesentliche Baustein der „Translation“, also der Übertragung von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in die klinische Praxis. Bevor klinische Studien erfolgreich starten können, müssen auf operativer Seite eine Vielzahl von administrativen Fragen und Vorgängen koordiniert und abgestimmt werden. So müssen etwa Studienmaterialien beschafft, Verträge verhandelt oder Versicherungen abgeschlossen werden.
„Besonders komplex ist die Organisation sogenannter Multicenter-Studien, bei denen Patienten aus mehreren Prüfzentren aufgenommen werden“, erklärt Claus Zippel, Wissenschaftsmanager im DKTK. „Administration und Koordination werden hier zu einem zentralen Erfolgsfaktor für die Initiierung und den zeitnahen Beginn der standortübergreifenden Patientenrekrutierung.“ Claus Zippel gehört zu dem administrativen Team, das die klinische PSMA-Studie des DKTK von Beginn an begleitet hat. Ziel der akademischen Studie, bei der Forscher und Kliniker aus insgesamt elf Prüfzentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz involviert sind, ist es, ein völlig neues bildgebendes Verfahren für die Diagnose von Prostatakrebs in der Gesundheitsversorgung zu etablieren. Das Verfahren ist Teil einer neuen theragnostischen Prostatakrebs-Anwendung bestehend aus Tumordiagnose und -therapie und wurde kürzlich mit dem Erwin-Schrödinger-Preis 2018 ausgezeichnet. „Eine besondere Herausforderung bei Multicenter-Studien wie dieser ist, dass hier in den kooperierenden Zentren viele administrative Abteilungen – von der Beschaffung über Finanzen bis zu Recht – involviert sind. Ein geeignetes administratives Projektmanagement ist daher für den Projektstart und -fortschritt wie auch aus Kosten- und Qualitätsgründen essenziell“, fasst Zippel zusammen.
In dem jetzt veröffentlichten Leitfaden zeigt das Team, wie die standortübergreifenden Strukturen des DKTK-Netzwerks genutzt wurden, um ein administratives Projektmanagement zu etablieren, das die Studie auf verschiedensten Ebenen, wie z.B. bei der Vertragskoordination und der Kommunikation zwischen den bundesweiten und internationalen Prüfzentren unterstützte. „Die im Zuge der Studie gemachten Erfahrungen können allgemein für akademische Multicenter-Studien angewendet werden und wichtige Anregungen liefern“, betont Anette Reil-Held, Leiterin der Administrativen Koordinierung im DKTK.
Originalpublikation
Claus Zippel, Frederik L. Giesel, Klaus Kopka, Anette Reil-Held: Administration klinischer Studien in der Nuklearmedizin: Organisationale Herausforderungen und Anregungen für Studienleiter und -koordinatoren am Beispiel des DKTK-PSMA-Multicenter-Trials, Nuklearmediziner 2018; 41(03): 264-270, DOI: 10.1055/a-0626-5469
Weitere Informationen:
Empfehlungen zu Klinischen Studien (Drs. 7301-18). Papier des Wissenschaftsrates als PDF. Oktober 2018