04.10.2018
DruckenAuszeichnungen für DKTK Wissenschaftler bei der DGHO Tagung in Wien
Anton Henssen vom DKTK-Standort Berlin erhielt den mit 20.000 Euro dotierten Preis der Hector Stiftung für seine Forschungsarbeit zu Tumoren im Kindesalter. An der Charité - Universitätsmedizin in der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie erforscht der Arzt welche erblichen Faktoren bei Kindern zu bösartigen maligne Tumoren beitragen. Henssen und Kollegen entdeckten, dass sogenannte Transposasen für den Umbau des Tumorerbguts verantwortlich sind, indem sie DNA Stücke schneiden und damit Mutationen hervorrufen. Die Erbinformation kann daraufhin nicht mehr korrekt abgerufen werden und die Zelle entartet zur tumorbildenden Zelle. Die Forscher um Herrn Henssen haben jedoch eine Schwachstelle in diesen Zellen entdeckt: Tumorzellen benötigen mehr Reparaturmechanismen, um ihr Erbgut wieder zusammenzuflicken. „Wir haben hier eine therapeutische Interventionschance gesehen“, erklärt Henssen. Unsere kürzlich veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass dies in präklinischen Modellen bestätigt werden kann“, sagt Henssen weiter. „Wenn wir in den Tumorzellen die DNA Reparatur hemmen, sterben diese Tumorzellen, weil sie die Transposase-induzierten Schäden nicht reparieren können. Für Kinder, bei denen die Tumoren nicht mehr auf gängige Behandlungen ansprechen, könnte das neue Therapiemöglichkeiten eröffnen, z.B. durch den Einsatz von Inhibitoren der DNA-Reparatur“, schlussfolgert er.
Der Artur-Pappenheim-Preis ging an den DKTK-Wissenschaftler Thomas Oellerich von der Medizinischen Klinik II, Hämatologie/Onkologie des Universitätsklinikums Frankfurt. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird an junge Mediziner und Forscher für exzellente wissenschaftliche Arbeiten zu klinischen, experimentellen oder theoretischen Fragestellungen in der Hämatologie und medizinischen Onkologie verliehen. Thomas Oellerich erhält den Preis für seine Arbeiten zur Therapieresistenz bei Akuter Myeloischer Leukämie. AML wird in der Regel mit Chemotherapeutika wie Cytarabin, Decitabin und Azacitidin behandelt. Aufgrund rasch eintretender Therapieresistenzen wird jedoch häufig keine Heilung erzielt. Die Ausbildung solcher Resistenzen wird entscheidend durch das Enzym SAMHD1 beeinflusst, wie Thomas Oellerich und Kollegen herausfanden. Das Enzym inaktiviert den aktiven Bestandteil von Cytarabin und macht ihn so wirkungslos. Je mehr SAMHD1 Tumorzellen enthalten, desto schlechter sind daher die Prognosen für das Therapieansprechen und das Gesamtüberleben der Patienten. Die ausgezeichnete Forschungsarbeit legt damit den Grundstein für eine biomarker-basierte Therapieempfehlung bei AML Patienten und für die Entwicklung von SAMHD1-Inhibitoren, die Therapieresistenzen vermeiden.
Über die Stiftungen:
Die H.W. & J. Hector Stiftung zu Weinheim - gegründet 1995 - und die Hector Stiftung II - gegründet 2008 - wurden von dem Ehepaar Josephine Hector und Dr. h.c. Hans-Werner Hector ins Leben gerufen. Die Stiftung unterstützt Projekte aus den Bereichen medizinische Forschung, Kunst und Kultur, Wirtschaft und Bildung und soziale Projekte.
Der Artur-Pappenheim-Preis wird seit 1970 von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) in Gedenken an Artur Pappenheim (1870-1916) verliehen. Pappenheim war ein deutscher Hämatologe und Krebsforscher. Nach ihm ist die Pappenheim-Färbung von luftgetrockneten Blutausstrichen benannt, die basophile, neutrophile und eosinophile Strukturen des Blutes erkennbar macht und bis heute zu den Standardfärbungen von Zellpräparaten in der Hämatologie zählt.