11.09.2017
DruckenVerbundprojekt zur Bekämpfung von Bauchspeicheldrüsenkrebs startet in Essen
Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den Krebserkrankungen mit der höchsten krebsbedingten Sterblichkeit. Besonders das sogenannte duktale Pankreaskarzinom ist kaum behandelbar, weil die Tumorzellen gegen verfügbare Medikamente schnell resistent werden. „Nahezu jeder Patient entwickelt im Verlauf der Behandlung Resistenzen gegenüber einer Chemotherapie oder ist schon zu Beginn der Therapie resistent“, sagt Prof. Jens Siveke.
Der Grund dafür sind hochdynamische Prozesse im Erbgut des Tumors:
Chromosomen bestehen aus einem Komplex aus DNA und Proteinen, dem sogenannten Chromatin. Ist die Chromatinstruktur stark kondensiert hat die zelluläre Maschinerie keinen Zugang zur DNA. In gelockerter Form können dagegen Gene aktiviert werden. Durch Fehlregulationen werden so auch Abschnitte des Genoms freigelegt, die für die Entstehung von Therapieresistenz verantwortlich sind. Regulatorische Proteine, die den Kondensationsgrad und Ort des Chromatins kontrollieren, sind somit auch vielversprechende Zielstrukturen, um Resistenzen gegenüber Krebstherapien zu überwinden.
Im Rahmen des Verbundprojektes „Regulatoren von Tumorplastizität als therapeutische Zielstrukturen beim Duktalen Pankreaskarzinom“ (Targeting Plasticity in Pancreatic Ductal AdenoCarcinoma; PIPAC) identifizieren die Wissenschaftler Mechanismen der Chromatinregulation, die Genorte einer Chemotherapieresistenz kontrollieren. Ziel der Wissenschaftler ist es zudem bestimmte Regulationswege des Tumors gezielt umprogrammieren, damit er für Medikamente und Immuntherapien wieder angreifbar wird.
Das Konsortium kombiniert dabei neueste Techniken der Chromatin- und Genomanalyse mit einem gezieltem „Drug-Development“-Ansatz. Die molekularen Ursachen von Resistenzen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs werden sowohl an neu entwickelten in vitro und in vivo Modelle, als auch an Tumorproben aus klinischen Studien untersucht.
Das Verbundprojekt schließt Wissenschaftler der Universitätskliniken Bochum, Frankfurt, Göttingen, Ulm und Würzburg ein. Es wurde von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Förderschwerpunkts „Translationale Onkologie“ in einem zweistufigen Auswahlverfahren als eines von vier geförderten Projekten ausgewählt und wird über einen Zeitraum von 3 Jahren mit insgesamt 1,3 Millionen Euro gefördert.