15.03.2018

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Trends in der Krebsforschung: Studien zu Checkpoint-Inhibitoren liegen vorne

Der Bereich der Krebsimmuntherapie hat in den vergangenen drei Jahrzehnten eine rasante Entwicklung erlebt. In welchen Bereichen besonders intensiv geforscht wird und welche Therapieansätze in der klinischen Praxis die besten Erfolge erzielten, zeigt eine aktuelle Metastudie des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und des Deutschen Krebskonsortiums (DKTK).

© DKFZ

Seit einigen Jahren setzen Ärzte große Hoffnungen auf immuntherapeutische Krebstherapien, bei denen die körpereigene Abwehr bösartige Tumoren zerstört. Besonders bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen, bei denen Patienten mit einer Chemotherapie nicht mehr geholfen werden konnte, wurden damit bereits beachtliche Erfolge erzielt. Entsprechend groß ist das Interesse an den Immuntherapien und auch am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), dem NCT, am Universitätsklinikum Heidelberg und im DKTK wird intensiv daran geforscht.

Hinter dem Begriff Immuntherapie können sich jedoch sehr unterschiedliche Ansätze verbergen. In den letzten Jahren wurden zehntausende wissenschaftliche Artikel zur Immuntherapie veröffentlicht und tausende klinische Studien durchgeführt.

Forscher am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und vom DKTK Standort Heidelberg haben nun eine systematische Analyse aller publizierten Erkenntnisse über Immuntherapien durchgeführt. Das Ziel war, einen umfassenden Überblick über den Stand der Forschung zu geben und gleichzeitig zu zeigen, in welche Richtung sich die Immuntherapie in Zukunft entwickeln könnte. Mit computerbasierten Methoden aus dem Bereich der „Big Data“ teilten die Wissenschaftler alle verfügbaren Studien nach verschiedenen Kriterien ein, unter anderem nach der Art der behandelten Tumorerkrankung, nach Medikamentenklasse und Wirkmechanismus. Hierbei zeigte sich unter anderem, welche Wirkstoffkombinationen international zunehmend untersucht werden und dass neuartige Kombinationen von Immuntherapien bei Krebserkrankungen der Lunge und des Magen-Darm-Trakts besonders vielversprechende Ergebnisse zeigen.  

„Bisher gab es keine umfassende Übersicht darüber, welcher Bereich der Krebsimmuntherapie am meisten Erfolg verspricht“, sagt Jakob Nikolas Kather, Assistenzarzt am NCT Heidelberg und Stipendiat der DKTK School of Oncology. „Unsere automatisierte Analyse aller 72 000 verfügbaren Studien kann gerade für junge Forscherinnen und Forscher hilfreich sein, um zu entscheiden, in welche Richtung man Zeit und Arbeit investiert, um neue Therapien möglichst effizient voranzubringen. Und über die Vernetzung im DKTK können wir solche Erkenntnisse austauschen und unsere Ideen für neuartige Ansätze der Immuntherapie diskutieren“.  

 

Originalpublikation:

Kather et al., Large-scale database mining reveals hidden trends and future directions for cancer immunotherapy, OncoImmunology, Online Publikation 28Februar, DOI: 10.1080/2162402X.2018.1444412