18.04.2018

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Standortretreat Frankfurt/Mainz – Data Science in die Krebsforschung integrieren

Wie lässt sich „Big Data“ in aussagekräftige Patientenprofile umwandeln und für eine zugeschnittene Therapie und Diagnose bei Krebs nutzen? Rund 100 Ärzte und Wissenschaftler kamen am 10. April beim Standortretreat Frankfurt/Mainz des Deutschen Krebskonsortiums (DKTK) zusammen, um diese und andere aktuelle Fragen der kliniknahen Krebsforschung zu diskutieren.

© Brucker/Universitätsklinikum Frankfurt

Durch die hervorragende Vernetzung und die interdisziplinäre Zusammenarbeit im DKTK habe sich der Standort Frankfurt/Mainz langfristig einen Platz unter den besten deutschen Standorten der Krebsmedizin erobern können, freute sich Hubert Serve, Sprecher des DKTK-Partnerstandortes Frankfurt/Mainz und Direktor der Medizinischen Klinik 2 am Universitätsklinikum Frankfurt in seiner Begrüßungsansprache. „Mechanismus-basierte, innovative Therapiekonzepte entwickeln und so schnell wie möglich klinisch umsetzen – das ist unser Ziel und wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das ab nächstes Jahr mit neuem Elan noch entschiedener werden umsetzen können, als bisher“, sagte Serve weiter. Er ermunterte die Teilnehmer, die erfolgreiche Zusammenarbeit von Tumorforschung, experimenteller Therapie und Arzneimittelentwicklung am Standort weiterhin intensiv voranzutreiben.

Zu den Highlights des Programms mit 25 Science Talks aus den fünf DKTK Forschungsprogrammen gehörten unter anderem die Gastvorträge von Martin Schuler, Sprecher des DKTK Standortes Essen/Düsseldorf über zielgerichtete Therapien beim Lungenkarzinom und von Christian Reinhardt vom Kölner Universitätsklinikum und Exzellenz-Cluster CECAD über die Nutzung von DNA-Reparatur-Fehlern für therapeutische Ansätze bei Leukämien und dem Lungenkarzinom. 

Ein Programmpunkt war mit den Vorträgen von Marcel Schulz vom Max-Planck-Institut für Bioinformatik in Saarbrücken und Florian Büttner  vom Helmholtz-Zentrum München ganz der Frage gewidmet, wie sich die Fülle zellulärer, molekularer und populationsgenetischer Daten in Patientenprofile umwandeln lassen, die für Diagnose- und Therapieentscheidungen genutzt werden können. Das Thema Data Science wird künftig auch mit zwei weiteren W2 Professuren der Gesundheitszentren DZHK und DKTK am Standort intensiv erforscht und gefördert werden.

Neuzugang Peter Wild, der seit 1. April 2018 das Senckenberg Institut für Pathologie in Frankfurt leitet, stellte unter dem Motto „Senckenberg 2.0“ sein neues Konzept zur Vernetzung der pathologischen Forschung und zum Ausbau der Biobanken am Standort vor. „Unser Ziel ist es, moderne Verfahren zur Diagnostik von Tumorerkrankungen zu kombinieren, um Klinikern die Umsetzung all der spannenden Forschungsergebnisse zu ermöglichen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit hier am Standort und auf gemeinsame Projektideen und den regen Austausch im DKTK.“

Gelegenheit für Nachwuchswissenschaftler sich mit erfahrenen Gruppenleitern und Professoren auszutauschen gab es auch bei der Postersession am Abend.

„Frankfurt/Mainz ist auf einem sehr guten Weg“, sagte Hubert Serve zum Abschluss der Veranstaltung. „Wir haben viele neue Strukturen aufgebaut, und eine sensationelle Kultur der Zusammenarbeit zwischen Klinikern und Laborwissenschaftlern etabliert. Jetzt gilt es, diese Kultur zu nutzen, um neue, Mechanismus-basierte Therapien in die Klinik zu bringen und klinische Probleme mit den neuesten Methoden der Laborwissenschaft aufzuklären.“