Projektübersicht Joint Funding
INFORM (Individualized Therapy for Relapsed Malignancies in Childhood)
Programm: MDEB Förderlinie: INNOVATION Projektart: Forschungsprojekt Entität: Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter, multiple Entitäten Status: abgeschlossen
Kindliche Krebserkrankungen können heute in etwa 75% der Fälle geheilt werden. Dies ist insbesondere der systematischen Entwicklung von Kombinationschemotherapien zu verdanken. Bei Kindern mit einem Rückfall (Krebsrezidiv) sind jedoch die Heilungschancen, mit wenigen Ausnahmen, sehr gering: Ihre Krebszellen sind resistent gegen die Chemotherapien geworden. Wissenschaftler haben in den letzten Jahren durch Krebsgenomsequenzierungen zunehmend molekulare Veränderungen bei Kinderkrebs identifizieren können. Dabei wurden zahlreiche neue krebsspezifische Moleküle entdeckt, die sich als Ziel für zielgerichtete Medikamente eignen. Solche Medikamente sind zum Teil für die Behandlung anderer Krebsarten bereits zugelassen oder befinden sich noch in der Entwicklung, werden aber bisher nicht für kindliche Tumorrezidive eingesetzt. Hierfür müssten die für jeden kleinen Patienten charakteristischen molekularen Veränderungen der Krebszellen zunächst bestimmt werden.
Mit INFORM („INdividualized Therapy FOr Relapsed Malignancies in Childhood and Adolescents“, jetzt eine etablierte internationale Registerstudie*) soll ein innovativer klinischer Prozess etabliert werden, der Tumorzellen von Kindern mit Krebsrezidiven untersucht, um im Falle entsprechender molekularer Veränderungen eine maßgeschneiderte Behandlungsstrategie anbieten zu können. Dies erfordert die Entnahme einer Tumor- und einer Blutprobe, deren Aufarbeitung, verschiedene Sequenzierungsmethoden mit anschließender Computerauswertung der komplexen Daten zur Bestimmung der individuellen molekularen Veränderungen der Krebszellen und der Erstellung einer personalisierten Behandlungsempfehlung. Bei INFORM engagieren sich Experten für 11 verschiedene Kinderkrebsarten, wie Hirntumoren, Blutkrebs und Knochenkrebs. In einer ersten Phase, der Registerstudie, werden die oben genannten Abläufe deutschlandweit unter Beteiligung aller Kinderkrebszentren etabliert. Die Sequenzierungen erfolgen an einem Standort und damit in einheitlichen Prozessen. Die Ärzte und Wissenschaftler wollen damit die erforderlichen standardisierten Prozesse mit möglichst kurzer Umlaufzeit etablieren. In der zweiten Phase, der klinischen Studie, nutzen die Kinderonkologen diese Abläufe der Molekulardiagnostik, um Kinder mit Krebsrezidiven deutschlandweit maßgeschneiderte Therapien soweit es geht zu ermöglichen. Diese neuen Behandlungsverfahren werden von Wissenschaftlern begleitet, die untersuchen werden, wie genau die Krebszellen der Patienten auf die verschiedenen Medikamente ansprechen. Eine einmalige Chance, um die Therapie von Krebs bei Kindern weiter zu verbessern.