29.11.2024
DruckenTranslationale Medizin und wissenschaftliches Networking: Der DZG Science & Career Day 2024 in Potsdam
Der DZG Science & Career Day 2024 widmete sich der translationalen medizinischen Forschung unter dem Motto „Vom Labor ins Leben: Wie Sie Ihre Forschung in medizinische Innovationen umsetzen können“. Nach einleitenden Worten von Prof. Annette Schürmann (DZD/DIfE) und Dr. Katharina Eulenburg (DZHK) präsentierten drei renommierte Wissenschaftler:innen aus verschiedenen DZGs ihre Arbeiten zum Thema Zell- und Gentherapien. Prof. Nico Lachmann vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) zeigte mit seinem Vortrag eindrucksvoll auf, wie seine Forschung zu Makrophagen (spezialisierte Zellen des Immunsystems), die aus humanen induzierten pluripotenten Stammzellen erzeugt werden, auf die Therapie von Gewebeschäden und Krebs abzielt. Prof. Annette Künkele-Langer vom Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) führte das Publikum mit ihrem Vortrag in die Entwicklung und klinische Anwendung von „chimären Antigenrezeptoren“ in der Krebsimmuntherapie ein. Im Anschluss erläuterte Prof. Henrik Semb vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) Fortschritte in der Verwendung humaner embryonaler Stammzellen für die Diabetestherapie und verdeutlichte anschaulich die komplexen Herausforderungen auf dem Weg von der Grundlagenforschung zur klinischen Anwendung.
Podiumsdiskussion: Wichtige Schritte für die erfolgreiche Translation
Die von Prof. Boris Fehse (DZIF) moderierte Plenumsdiskussion vertiefte den Austausch über eine erfolgreiche Überführung (Translation) von Grundlagenforschung in die medizinische Anwendung in den DZG sowie aktuelle Herausforderungen. Neben den Referenten der vorherigen Session nahmen auch Dr. Ute Petereit (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und Prof. Schürmann an der Diskussion teil. Prof. Schürmann hob hervor, wie die DZGs ihre Netzwerke und Synergien optimal nutzen: „Das Zusammenbringen von Experten mit unterschiedlichem Hintergrund – Grundlagenwissenschaft, klinische Wissenschaft, Epidemiologie – macht den großen Erfolg der DZG aus.“ Dr. Petereit unterstrich diesen Gedanken und ergänzte: „Die DZGs nehmen einen sehr wichtigen Platz in der translationalen Gesundheitsforschung in Deutschland ein“. Neben diesen Erfolgen wurden auch Herausforderungen angesprochen. So gilt es, die Interaktion zwischen den DZGs zu intensivieren und zeitnahe Rahmenverträge für geistiges Eigentum und Industriepartnerschaften weiterzuentwickeln. Bereits erfolgreich umgesetzt wurden spezifische Förderprogramme für junge Ärzt:innen in der Forschung sowie flexible Karrierewege für Wissenschaftler:innen. Dennoch, so die Teilnehmenden, brauche es weitere Anreize, um Talente langfristig in der akademischen Forschung zu halten. Ein weiterer zentraler Punkt der Diskussion war die Bedeutung einer patientenzentrierten Perspektive. Prof. Lachmann berichtete aus eigener Erfahrung: „Die Bedürfnisse der Patienten immer im Blick zu haben, fördert die Leidenschaft für die Forschung.“ Prof. Semb (DZD) ergänzte: „Translationale Forschung braucht eine Person, die das größere Bild im Blick hat und dafür sorgt, dass alle Beteiligten in Richtung der Bedürfnisse der Patienten als gemeinsames, höheres Ziel arbeiten“. Einigkeit herrschte darüber, dass der Schlüssel zum Erfolg in der persönlichen Begeisterung für das gewählte Forschungsthema liegt. Prof. Künkele-Langer (DKTK) brachte es auf den Punkt: „Finde etwas, das wirklich Spaß macht. Sie brauchen ein Thema, in das Sie sich wirklich vertiefen können und das Sie begeistert.“ Prof. Fehse (DZIF) bestätigte diese Ansicht: „Sie werden nur erfolgreich sein, wenn Sie für das Projekt brennen.“ Die anschließende Poster-Session bot den Nachwuchswissenschaftler:innen die Gelegenheit, ihre Forschung zu präsentieren und zu diskutieren. Karin Bodewits von NaturalScience.Careers gab außerdem wertvolles Feedback zur Postergestaltung. Beim anschließenden Networking-Dinner hielten einige Nachwuchsforschende spannende drei-minütige Pitches, die lebhafte Gespräche anregten.
Was braucht es zum erfolgreichen Netzwerken?
Der zweite Tag des Science & Career Days begann mit dem Vortrag „Vom Wissenschaftler zum Entrepreneur“ von Dr. Heidi Zinecker und Dr. Michael Karle (Ascenion GmbH), der Patentierungsprozesse und geistiges Eigentum behandelte. Im anschließenden Workshop „Strategisches Netzwerken“, moderiert von Karin Bodewits, gaben Prof. Henriette Kirchner (DZD) und Prof. David Capper (DKTK) wertvolle persönliche Einblicke in die Bedeutung von Networking in der Wissenschaft. Die Teilnehmenden erhielten praxisnahe Tipps zum Ausbau ihres Netzwerks und zur effektiven Nutzung von LinkedIn. Am Nachmittag endete die Veranstaltung mit einem herzlichen Dank an die Organisatoren – bis zum nächsten Jahr!