15.09.2020

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ERC Starting Grant an Nachwuchswissenschaftler

Die Fördermittel des Europäischen Forschungsrats (ERC) gelten als „Ritterschlag" für Wissenschaftler aller Karrierestufen. Mit seinen „Starting Grants" will der ERC exzellenten Nachwuchswissenschaftlern den Weg in eine unabhängige Karriere ebnen. Dieses Jahr erhält auch Darjus Tschaharganeh, Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) die renommierte Förderung: Er plant mit den Fördermitteln die Bedeutung von veränderten Chromosomenzahlen in der Krebsentstehung und Krebstherapie zu entschlüsseln.

Darjus Tschaharganeh (© Jutta Jung/DKFZ)

Der Humanmediziner Darjus Tschaharganeh plant, die Auswirkungen von veränderten Kopienzahlen in Tumorgenomen auf den Verlauf der Krebsentwicklung zu erforschen. Bei diesem häufig auftretenden Phänomen sind ganze Chromosomenarme gelöscht oder vervielfältigt. Dies kann hunderte Gene gleichzeitig betreffen und die biologischen Eigenschaften sowie auch die Therapie des Tumors beeinflussen. Bislang mangelte es an geeigneten Methoden, um solche Genomveränderungen zu untersuchen. Tschaharganeh will nun die Genschere CRISPR nutzen, um sich dem Thema von zwei Seiten zu nähern. Zum einen plant er, in Leber-Organoiden ganze Chromosomenabschnitte zu löschen. Bei Organoiden handelt es sich um dreidimensional wachsende Zellen, die in der Kulturschale eine „Miniatur-Leber" formen, die das Organ in ihrer Struktur und Funktion nachbildet. Zum anderen sollen neuartige Mausmodelle Aufschluss über die Auswirkungen einer Vervielfältigung von krebstreibenden Genen geben. 

Tschaharganeh studierte Humanmedizin in Rostock und Aachen. Nach Forschungsstationen am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York und den Unikliniken in Heidelberg und Aachen leitet er seit 2016 eine Nachwuchsgruppe als Helmholtz Young Investigator am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem Pathologischen Institut der Universitätsklinik Heidelberg.