25.07.2025
DruckenBiomedizinische Forschung: Forum Gesundheitsforschung spricht Empfehlungen zur Förderung akademischer Ausgründungen aus
Für den Transfer von biomedizinischen Forschungsergebnissen aus akademischen Einrichtungen in die wirtschaftliche Anwendung spielt die Ausgründung von Start-ups eine wichtige Rolle. Deutschland hat beim Innovationstransfer und bei Ausgründungen noch Aufholbedarf. Um die vorhandenen Potenziale besser zu nutzen und Ausgründungen in der biomedizinischen Forschung zu fördern, will das Forum Gesundheitsforschung mit seinem im Austausch mit zahlreichen Stakeholdern entwickelten Empfehlungspapier zur Verbesserung beitragen. Es richtet sich an universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und ihre Forschenden sowie an Regulatoren, Gesetzgeber, Förderorganisationen und Kapitalgeber.
Um die Prozesse bei Ausgründungen in der biomedizinischen Forschung zu verschlanken, Anreize zu setzen, Kulturwandel voranzutreiben und mehr Flexibilität zu ermöglichen, sind Beiträge aller beteiligten Akteure nötig. Das Empfehlungspapier zeigt hierfür zahlreiche positive Beispiele sowohl in Deutschland als auch international und gibt konkrete Empfehlungen, wie diese ausgebaut, adaptiert und weiterentwickelt werden können. Auch der Koalitionsvertrag der Bundesregierung sieht Maßnahmen vor, um Start-ups zu stärken.
Forum Gesundheitsforschung gibt 21 konkrete Empfehlungen
Die insgesamt 21 Empfehlungen adressieren konkret und handlungsorientiert die Rahmenbedingungen für Ausgründungsprozesse, die Stärkung von Gründungskultur und Ausbildung für Entrepreneurship, die Durchlässigkeit zwischen Industrie, Start-up und akademischer Einrichtung, die Gewinnung von Kapital sowie die Gestaltung der Beteiligungsformen und Lizenzmodalitäten.
Unter anderem empfiehlt das Forum Gesundheitsforschung,
- transferrelevante Kriterien verstärkt in internen Mittelverteilungsmechanismen wie beispielsweise der leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM) zu berücksichtigen oder Transferleistungen auch bei Berufungs- und Entfristungsentscheidungen stärker zu gewichten und dies auch in den Habilitationsordnungen zu verankern.
- den Wandel hin zu einer stärker durch Transferorientierung geprägten Wissenschaftskultur zu befördern. Dies könnte zum Beispiel mit der Kommunikation von Transfererfolgen durch die akademischen Einrichtungen oder durch die medienwirksame Darstellung des Transfer als gesellschaftlich relevanter Aufgabe auch auf politischer Ebene erfolgen.
- für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Forschungsergebnisse über die Gründung eines Start-ups in die Anwendung bringen wollen, flexible Karrierepfade einzuführen, die einen Wechsel zwischen Universität, außeruniversitärer Forschung und Industrie explizit vorsehen. Das Scheitern eines Start-ups sollte bei gewünschter Rückkehr in akademische Anstellungen nicht als Nachteil bewertet werden.
- die Prozesse für den Umgang mit geistigem Eigentum (Intellectual Property, IP) und für die Verhandlung einer möglichen Beteiligung der akademischen Einrichtungen an einem Start-up zu beschleunigen. So sollten die IP-Bewertung und der Vertragsschluss zwischen der wissenschaftlichen Einrichtung und Ausgründung innerhalb von zwölf Wochen durchgeführt werden. Dabei sollten sich die Institutionen an international anerkannten Leitfäden orientieren.
Die Empfehlungen des Forums Gesundheitsforschung werden ergänzt durch eine Zusammenstellung von Strategiepapieren, Tools und Beispielen sowie Hinweise zu aktuellen Entbürokratisierungsprozessen und zu Erstattungswegen für Innovationen.
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Link zum DLR Projektträger
Link zum Download des Empfehlungspapiers
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