27.07.2020

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HARPOON: Erster DKTK Workshop zur Harmonisierung molekularer Tumorboards

Am 9. und 10. Juli fand mit HARPOON (HArmonization of Reporting in PrecisiOn Oncology) der erste DKTK Workshop zur Harmonisierung molekularer Tumorboards statt. Hierbei kamen mehr als 130 Akteure aus 20 nationalen Krebszentren – darunter alle Standorte des DKTK und zahlreiche Comprehensive Cancer Centers, aber auch außeruniversitäre Einrichtungen – virtuell zusammen, um sich zur klinischen Bewertung der molekularen Profile von Krebserkrankungen auszutauschen.

Während die Präzisionsonkologie in den letzten Jahren ein wichtiger Bestandteil des klinischen Alltags geworden ist, sind die Ergebnisse umfassender molekularer Analysen komplex und das Feld der molekular informierten Behandlung von Krebspatienten sehr dynamisch, und es gibt bezüglich der Relevanz vieler Alterationen noch keine etablierten Leitlinien. Ziel des HARPOON Workshops war es daher, neben praktischen Informationen zur Interpretation und Priorisierung von genetischen Varianten auch eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und eine bessere Vernetzung der molekularen Tumorboards in Deutschland zu bieten und damit die Standardisierung und Harmonisierung der Bewertung und Darstellung relevanter Befunde zu befördern.

In der ersten Session präsentierten 18 Zentren in hochinteressanten Flash Talks ihre zum Teil zentrumsübergreifend organisierten molekularen Tumorboards. Anschließend stellten Peter Horak (Heidelberg), Christian Brandts (Frankfurt) und Lena Illert (Freiburg) in einer von Wilko Weichert (München) moderierten Session dar, welche Strategien die präzisionsonkologischen Netzwerke DKTK MASTER, nNGM (nationales Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs) und ZPM (Zentrum für Personalisierte Medizin in Baden-Württemberg) verfolgen, um eine harmonisierte Interpretation und klinische Einordnung zu erreichen. Die Bewertung von Keimbahnvarianten im molekularen Tumorboard wurde den Teilnehmern von Evelin Schröck (Dresden), Christian Schaaf (Heidelberg) und ihren Teams anhand von Fallbeispielen sehr anschaulich illustriert, gefolgt von einer lebhaften Diskussion unter der Leitung von Ulrich Keilholz (Berlin).

Zur Einführung in den praktischen Teil des Workshops beleuchteten Veronica Teleanu, Peter Horak und Simon Kreutzfeldt (Heidelberg) in einer interaktiven Session die im DKTK MASTER Programm etablierte Strategie zur Interpretation, Priorisierung und Darstellung von Varianten unter Zuhilfenahme von Publikationen, Datenbanken, Studienergebnissen und weiteren Tools. Zum Abschluss des zweiten Tages nutzten viele Teilnehmer des Workshops die Möglichkeit, dem standortübergreifenden molekularen Tumorboard des DKTK MASTER Programms beizuwohnen.

HARPOON geht in die zweite Runde: Für den Herbst sind interaktive Round Tables geplant, in denen eigene oder bereitgestellte Beispielfälle in einem interaktiven Format interpretiert und gemeinsame Standards erarbeitet werden sollen. Aufgrund des großen Interesses im Vorfeld, der konstant hohen Teilnehmerzahl während des Workshops und vieler positiver Rückmeldungen im Anschluss soll HARPOON zu einer regelmäßigen Aktivität entwickelt werden, um der raschen Entwicklung auf dem Gebiet der molekular geleiteten Präzisionsonkologie Rechnung zu tragen.