Projektübersicht Joint Funding
Molecular Diagnostics for Pediatric Cancers
Programm: MDEB Förderlinie: INNOVATION Projektart: Forschungsprojekt Entität: Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter, multiple Entitäten Status: abgeschlossen
Krebs ist bei Kindern in Deutschland die zweithäufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen. An Krebs erkrankte Kinder können oft nicht geheilt werden oder leiden unter den Folgeschäden der intensiven Behandlungen. Deshalb müssen neue Krebstherapien entwickelt werden. Ein Problem dabei ist, dass Kinder an vielen unterschiedlichen Krebsarten erkranken, die einzelnen Erkrankungen oft aber nur selten auftreten. Das hat bisher die Entwicklung neuer Therapien erschwert. Dank neuester Technologien, wie dem „Next Generation Sequencing“, können Ärzte und Wissenschaftler nun jedoch die Erbanlagen der Krebszellen, das sogenannte Krebsgenom, bei Patienten sequenzieren. Das ebnet den Weg für eine gezielte Krebsbehandlung, bei der zunächst für jeden kleinen Patienten die für den Krebs charakteristischen individuellen Veränderungen im Krebsgenom die, sogenannte Mutationen, bestimmt werden (Molekulare Diagnostik). Ärzte sollen damit zukünftig anhand der Mutationen im Krebsgenom für jedes Kind einen speziellen Therapieplan erstellen. Bei Kindern ist für diese „Präzisionsonkologie“ von Vorteil, dass die Krebszellen bei ihnen oft weniger Mutationen aufweisen als bei Erwachsenen. So können jene Mutationen leichter identifiziert werden, die das Krebswachstum antreiben und sich als Ziel für eine Krebstherapie eignen.
Die beteiligten sieben DKTK Standorte etablieren mit diesem Kooperationsprojekt ein Netzwerk von Kinderkrebszentren, das ihren Patienten Krebsgenomsequenzierungen anbietet. Die beteiligten Wissenschaftler suchen dafür zunächst nach charakteristischen Krebsgenomveränderungen bei verschiedenen Kinderkrebserkrankungen. Das erfordert eine Kooperation der Universitätskliniken im DKTK. Nur so können genügend Fallzahlen für seltene Krebsarten zusammen kommen, um sinnvolle Rückschlüsse zu ermöglichen. Die Krebsgenome der Patienten aller beteiligten Zentren werden in DKTK-weit standardisierten Prozessen sequenziert. Anschließend werten Spezialisten an den beteiligten Standorten die Ergebnisse aus: Proben von kindlichen Lebertumoren zum Beispiel in München, Netzhauttumoren in Essen. Ganz besonders interessiert die Wissenschaftler und Kinderonkologen die dann mögliche gemeinsame Analyse aller verschiedener Kinderkrebsarten: Hier wollen sie Mutationen aufspüren, die bei den einzelnen Krebsarten zwar selten auftreten, dafür aber bei verschiedenen Krebsarten eine Rolle spielen. Die Wissenschaftler versprechen sich so, den kleinen Patienten in Zukunft neue Therapien anbieten zu können oder vorhersagen zu können, welche schon etablierte Therapie die besten Erfolgsaussichten hat.
Ein zusätzlicher Wissensgewinn des Projektes: Die Wissenschaftler können Gendefekte aufspüren, die, wenn sie vererbt werden, die Entstehung von Krebs bei Kindern auslösen. In Zukunft werden Ärzte einen Nachweis solcher angeborener Genomveränderungen zu besseren Vorsorgestrategien und frühzeitigeren und damit erfolgversprechenderen Therapien nutzen.