18.12.2024
DruckenHARPOON Konferenz 2024: Neue Horizonte in der Präzisionsonkologie
Förderung der biologisch orientierten Krebsmedizin durch Zusammenarbeit
Im Zeitalter der datengesteuerten klinischen Entscheidungsfindung ist die Standardisierung von Methoden zur Erzeugung und Analyse molekularer Daten essentiell für die Förderung klinischer Studien und präklinischer Forschung. Angesichts zunehmender multizentrischer Bemühungen auf diesem Gebiet in ganz Europa und darüber hinaus sind Konferenzen wie HARPOON von entscheidender Bedeutung. Sie erleichtern den Wissensaustausch, präsentieren die neuesten Fortschritte und fördern die Zusammenarbeit, um multidisziplinäre Bemühungen in der Präzisionsonkologie voranzutreiben. Dadurch legt HARPOON, das seit 2020 jährlich stattfindet, den Grundstein für innovative klinische Studien, die letztendlich zu verbesserten Behandlungsergebnissen führen und das Verständnis der Tumorbiologie fördern.
Schwerpunkte und Highlights der Konferenz
Die Agenda der diesjährigen Konferenz war breit gefächert und in vier Sessions aufgeteilt. Die erste Session beschäftigte sich mit Fortschritten in der „Multi-Omics“-Analyse, die zweite mit der Rückkopplung zwischen klinischen Entdeckungen und Grundlagenforschung. Bei der dritten Session standen klinische Studien auf Basis translationaler Forschung im Mittelpunkt. Die letzte Session widmete sich neuen Technologien zur Datenanalyse.
Zwei beeindruckende Keynote Lectures aus Skandinavien boten internationale Perspektiven:
- Ulrik Lassen (Centre for Cancer and Organ Diseases, Rigshospitalet, Dänemark) präsentierte am ersten Tag Strategien zur Implementierung der Präzisionsmedizin im dänischen Gesundheitssystem.
- Åslaug Helland (Oslo Comprehensive Cancer Center, Norwegen) gab am zweiten Tag Einblicke in den Einsatz präzisionsonkologischer Therapien in Norwegen.
Die Konferenz war nicht nur eine Plattform für Wissenschaftler:innen und Kliniker:innen, sondern bezog auch Patientenvertretende aktiv mit ein. Cindy Körner, Vorsitzende des Forschungsrats NCT Heidelberg, berichtete aus ihrer Perspektive als Krebspatientin und -forscherin. In einem Special Feature wurde diskutiert, ob und wie die Palliativmedizin besser in die Präzisionsonkologie integriert werden sollte. Diese Vielfalt trug zu einem lebendigen und inspirierenden Austausch bei.
Ein Blick in die Zukunft
Die HARPOON Konferenz 2024 bot einen klaren Blick auf die vielversprechenden Möglichkeiten der Präzisionsonkologie. Mit den vorgestellten Fortschritten und ihrer Anwendung in der klinischen Praxis setzt sie ein starkes Zeichen für die Zukunft der Krebsmedizin. Stefan Fröhling, Geschäftsführender Direktor des NCT Heidelberg, Leiter der Abteilung für Translationale Medizinische Onkologie am DKFZ und einer der Organisatoren von HARPOON, blickt optimistisch in die Zukunft: „Die wissenschaftsgetriebene personalisierte Onkologie hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Um ihr Potenzial voll auszuschöpfen und so die Überlebenschancen von Krebspatient:innen zu verbessern, müssen wir die experimentelle und klinische Krebsforschung und die Datenwissenschaften noch besser miteinander verzahnen. HARPOON hat sich in den letzten Jahren zu einem interaktiven und dynamischen Forum entwickelt, das genau dieses Ziel verfolgt und den Anspruch hat, alle Akteure der individualisierten Krebsmedizin – einschließlich der Patient:innen – zusammenzubringen, um sich über die neuesten Entwicklungen auszutauschen und die „Precision Oncology Community“ nachhaltig zu stärken. Die Planungen für HARPOON 2025 haben bereits begonnen.“
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