22.03.2018

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Schneller vom Labor zum Patienten: Initiative von Fraunhofer, Helmholtz und Hochschulmedizin fördert Pilotvorhaben am DKTK Standort Frankfurt

Pressemitteilung der Helmholtz-Gemeinschaft und Fraunhofer-Gesellschaft

Bei der Entwicklung neuer Medikamente und Medizintechnik klafft eine Lücke zwischen der Entdeckung neuer potenzieller Wirkstoffe und Produkte und der Weiterentwicklung zu Arzneimitteln und Medizingütern durch die Industrie. Die Helmholtz-Gemeinschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft haben gemeinsam mit der Deutschen Hochschulmedizin nun die Proof-of-Concept-Initiative ins Leben gerufen. Sie fördert die Translation von innovativen, vielversprechenden Forschungsvorhaben.

© iStockphoto.com / everythingpossible

Die Medizinforschung hat im letzten Jahrzehnt entscheidende Fortschritte gemacht: Das neue Verständnis molekularer und zellulärer Grundlagen von Krankheiten lässt neue, innovative Ansätze bei Diagnostik, Therapie und Prävention zu. Das Verknüpfen von medizinischem Wissen mit Ingenieurs-Know-how ermöglicht neuartige Medizinprodukte. Eines der größten Hindernisse auf dem notwendigen Weg zu neuen Medikamenten und Medizinprodukten bleibt jedoch die Translation – die Weiterentwicklung neuer, potenziell heilsamer Substanzen und Verfahren zu Kandidaten für anwendbare Therapeutika und Medizinprodukte durch die Industrie. „Diese Translation, also die schnelle und gezielte Überführung präklinischer Forschungsergebnisse in für den Menschen nützliche medizinische Anwendungen und Therapien, ist eine enorme Herausforderung für die Gesundheitsforschung. Für Deutschland sehen wir hier Nachholbedarf – die Proof-of-Concept-Initiative hat daher absolut wegweisenden Charakter“, erklärt Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.

Bis zu zwölf Millionen Euro stellen die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Deutsche Hochschulmedizin in den nächsten drei Jahren für die Proof-of-Concept-Initiative zur Verfügung. Nun wurden von einer hochrangig besetzten Fachjury aus Wissenschaft, Wirtschaft und Regulierungsbehörden die vielversprechendsten Forschungsvorhaben für eine Förderung bestimmt. „Wir haben aus 82 interessanten Bewerbungen vier innovative und herausragende Forschungsprojekte ausgewählt. Die Weiterentwicklung dieser potenziell bahnbrechenden Wirkstoffe und Therapeutika werden wir in den nächsten Jahren optimal unterstützen, damit sie schnell den Weg in die Medizin und in den Markt finden“, sagt Prof. Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.

Zu den vier ausgewählten Projekten der PoC-Initiative gehört auch eine klinische Studie des DKTK Standortes Frankfurt, welche die Nebenwirkungen von Krebsmedikamenten untersucht:

Vor mehr als 25 Jahren kam ein neues Krebsmedikament auf den Markt, das heute aus der Krebstherapie nicht mehr wegzudenken ist: Paclitaxel. Heute wird Paclitaxel bei der Behandlung verschiedenster Krebsarten wie Brust-, Prostata- oder Eierstockkrebs eingesetzt. Doch der Wirkstoff kann auch unangenehme Nebenwirkungen haben: zum Beispiel sogenannte Neuropathien wie ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl sowie Schmerzen in den Fingern und Zehen. Bislang gibt es kein Medikament, das diese Nebenwirkungen verringern könnte. Ein möglicher Kandidat hierfür ist allerdings der Wirkstoff TMP-002. Die PoC-Initiative wird nun eine neue klinische Studie zu TMP-002 mit insgesamt 650.000 Euro fördern. Sie soll die Wirksamkeit und Sicherheit des Wirkstoffs bei der Behandlung von Patientinnen mit Eierstock- oder Brustkrebs in einer Phase II-Studie untersuchen.

Projektbeteiligte:

  • Frankfurter Fraunhofer-Projektgruppe Translationale Medizin und Pharmakologie TMP, Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Onkologie IME
  • Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) am Universitätsklinikum Frankfurt – einem Partnerstandort des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ)

 

Alle geförderten Projekte der PoC Initiative finden Sie auf den Webseiten der Fraunhofer-Gesellschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft.