10.07.2018

Drucken

Freiburger Kinder-Krebsärztin für Lebenswerk ausgezeichnet

Pressemitteilung des Universitätsklinikums Freiburg

Die DKTK Wissenschaftlerin Charlotte Niemeyer vom Universitätsklinikum Freiburg erhält renommierten Preis der European Hematology Association / Erstmals eine Kinderärztin geehrt.

© Universitätsklinikum Freiburg

Charlotte Niemeyer, Ärztliche Direktorin der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum Freiburg und Mitglied des Lenkungsaussschusses von DKTK Freiburg ist von der European Hematology Association (EHA) für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden. Als erste Kinderärztin überhaupt und als dritte Deutsche erhielt sie den Jean Bernard Lifetime Achievement Award, der ihr am 16. Juni 2018 auf dem EHA-Jahreskongress in Stockholm überreicht wurde. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Hämatologie. Mit dem Preis wird insbesondere Charlotte Niemeyers jahrzehntelanges Engagement gewürdigt, mit dem sie ein europäisches Netzwerk zur Erforschung von Knochenmarkserkrankungen mit aufgebaut hat. „Die Auszeichnung kam für mich völlig unerwartet. Ich fühle mich durch diese Preisverleihung sehr geehrt“, sagt Charlotte Niemeyer.

Blutkrankheiten erforschen und behandeln

Charlotte Niemeyer widmet sich sowohl der Erforschung wie auch der Behandlung von Erkrankungen des Knochenmarks im Kindes- und Jugendalter. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der juvenilen myelomonozytären Leukämie, abgekürzt JMML, und dem myelodysplastischen Syndrom, kurz MDS. Betroffene Säuglinge und Kleinkinder mit JMML sind kritisch krank und sterben ohne Stammzelltransplantation innerhalb weniger Monate. Charlotte Niemeyer und ihrem Team gelang es, eine Reihe genetischer und epigenetischer Ursachen zu finden und so die Diagnostik und Therapie dieser Leukämieformen deutlich zu verbessern. Derzeit führt sie eine international beachtete Zulassungsstudie zur JMML-Therapie.

Erfolgreiche Teamplayerin

Im deutschlandweiten Verbund des Deutschen Krebskonsortiums (DKTK) engagiert sich Charlotte Niemeyer in den Forschungsprogrammen „Zielgerichteet Therapien“ und „Molekulare Diagnostik“ und ist Mitglied der DKTK Faculty Freiburg. Außerdem ist sie Mitbegründerin und Vorsitzende des 1993 etablierten europäischen Forschungsnetzwerks EWOG-MDS. Das mittlerweile aus 19 Ländern bestehende Netzwerk fördert den Austausch zwischen Wissenschaftlern und praktizierenden Ärzten zu MDS und JMML, koordiniert klinische Studien und erstellt Info-Material für Betroffene. „Wir freuen uns sehr, dass die Arbeit von EWOG-MDS über die Jahre so erfolgreich war. Mittlerweile ist EWOG-MDS ein Markenzeichen für die Freiburger Kinderonkologie geworden“, sagt Prof. Niemeyer.

Lebenslauf

Charlotte Niemeyer studierte in Kiel, Nottingham (Großbritannien) und Freiburg Medizin. Nach mehrjährigen Forschungsaufenthalten in Boston (USA) kam sie 1990 an das Universitätsklinikum Freiburg, wo sie 2001 eine Professur für Kinderheilkunde erhielt und seit 2002 die Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie leitet. Seit 2012 ist sie zudem Sprecherin des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Freiburg. Charlotte Niemeyer wurde 2012 mit dem Deutschen Krebspreis der Deutschen Krebsgesellschaft ausgezeichnet. Sie hat an rund 310 wissenschaftlichen Publikationen und mehreren Büchern zu pädiatrischer Hämatologie und Onkologie mitgewirkt.

Jean Bernard Lifetime Achievement Award der European Hematology Association

Die European Hematology Association (EHA) zeichnet seit 2008 Forscher und Ärzte aus, die sich auf dem Feld der Hämatologie besonders verdient gemacht haben. Benannt ist der Preis nach dem französischen Arzt und Hämatologen Jean A. Bernard (1907-2006).